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Die Dornröschenfrage: "Und wie ist es nun wirklich passiert?"

Text-Quelle: www.pallia.net/hauptseite/texte/die-dornroeschenfrage, (c) 2018 Katrin Kania - pallia. Bild-Quelle: Wikipedia, Sleeping Beauty; Darstellung von Alexander Zick (1845 - 1907)

Immer wieder taucht beim Thema historisches Spinnen die Dornröschenfrage auf: Woran hat sich Dornröschen gestochen? Zu dieser Frage kursieren die wildesten Spekulationen.

War es eine Handspindel?

Handspindeln bestehen aus einem Spindelstab, meist aus Holz, und einem Spinnwirtel. Die Enden des Spindelstabs laufen schmal aus; das ist notwendig, um die Spindel gut andrehen zu können (dünne Stäbe kann man besser zwischen den Fingern beschleunigen als dicke Stäbe) und um einen ruhigen Lauf der Spindel zu erzielen (je dünner der Stab oben, desto weniger weit sind Spindelachse und Faden voneinander entfernt, desto weniger eiert die Spindel).

Dafür ist eine echte Spitze, also ein Ende, an dem man sich tatsächlich in den Finger stechen könnte, völlig unnötig. Holz läßt sich zwar auch recht spitz schnitzen, aber es nadelspitz-stechfähig zu bekommen, ist wiederum nicht ganz einfach. Noch entscheidender ist aber die Frage: Warum hätte man das tun sollen? Für den Spinnvorgang ist ein relativ schmales, aber immer noch 2-3 mm im Durchmesser messendes Ende vollkommen ausreichend; wichtiger ist für den guten Lauf der Spindel, daß das obere Ende auf mehrere Zentimeter schlank ist. Die Spindel darüberhinaus anzuspitzen und damit gezielt ein unnötiges Verletzungsrisiko zu schaffen, ist überhaupt nicht sinnvoll - es montiert auch niemand bewußt und absichtlich Nägel oder Schrauben in den Stiel einer Schaufel, oder spitzt das Ende eines Messergriffes an.

War es ein Flügelspinnrad?

Flügelspinnräder haben als Spinneinheit keine stabförmige Spindel mehr, sondern die Kombination aus einer Spule und einem Flügel, die mit einem oder zwei Fäden über ein Schwungrad angetrieben werden. Da die Spindel fehlt, kann man sich auch nicht an ihr stechen. Das Flügelspinnrad scheidet also völlig aus.

Was bleibt dann noch übrig? War es ein Großes Rad/Handspinnrad?

Beim Großen Rad gibt es tatsächlich noch eine Spindel - und diese ist typischerweise nicht mehr aus Holz, sondern aus Metall. Diese Spindel steht waagerecht und wird über ein großes Schwungrad, das mit der Hand geführt wird, angetrieben. Die Drehung wird auf den Faden übertragen, indem dieser über die Spindelspitze geführt wird und bei jeder Umdrehung über die Spitze springt. Daher ist es wichtig, daß die Spitze dünn ausläuft - dünner, als die Spitze einer Handspindel.

Auch hier ist nadelspitz-stechend aber spitzer, als es der Arbeitsvorgang notwendig macht. Bei meinen Rekonstruktionen ist die Spitze der Radspindel etwa so spitz wie der Zinken einer normalen Kuchengabel. Das Handspinnrad ist von den historischen Spinngeräten also noch die wahrscheinlichste Möglichkeit für den Dornröschenstich, es bräuchte aber schon eine ordentliche Portion Grobmotorik und Schwung, um damit eine blutende Wunde zu verursachen.

Was hat Dornröschen also schlafen geschickt?

In einer Geschichte des italienischen Autors Basile, gedruckt 1636 im "Pentamerone", spinnt die Prinzessin Flachs und sticht sich dabei einen Holzsplitter unter den Fingernagel (Gilbert, Ruth. "Where's the bit the Sleeping Beauty pricked her finger on?" Journal for Weavers, Spinners and Dyers 179 (1996): 24.). Bei nicht aufbereitetem Flachs können sich durchaus noch einzelne, mehr oder weniger fein und spitz zulaufende Holzsplitter aus dem holzigen Teil des Stengels finden.

Ob nun ein Holzsplitter aus Flachs oder eine schwungvoll auf Hand oder Finger treffende Radspindel Schuld waren am Dornröschenschlaf - abschließend beantworten läßt sich diese Frage nicht.  Das Flügelspinnrad und eine normale Handspindel lassen sich aber auf jeden Fall ausschließen.

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